Blondinenwitze

"Sagt die Blondine..." - warum Blondinenwitze funktioneren: Der Blondinenwitz hatte seine Blütezeit zweifellos in den 90er Jahren. Kaum eine Figur hat den Humor damals so befeuert wie Baywatch-Blondine Pamela Anderson oder auch die stets etwas einfältig lächelnde Claudia Schiffer. Sie waren das wandelnde Klischee des blonden Dummchens. Auch früher war die Haarfarbe schon außergewöhnlich beliebt, wie zum Beispiel die unsterbliche Ikone Marilyn Monroe beweist - sogar eine Komödie mit ihr trägt den Titel "Blondinen bevorzugt". Doch vor den 90er Jahren hatte das Bild vom blöden Blondchen häufig noch etwas Neckisches; es handelte sich bei der Blondine oft um eine Frau, die mit ihrem Image spielte und die es verstand, die Männer um den Finger zu wickeln. Pamela Anderson jedoch, als sozusagen Fleisch gewordene Barbiepuppe, ließ die Anzahl an Blondinenwitzen explodieren.


Blondinenwitze

Wie viele Blondinen braucht man...

Dabei sind viele Witze über Blondinen gar keine Neuerfindungen, sondern tauschen nur die Hauptfigur des Witzes aus. So mancher aus der Mode gekommener Ostfriesen-Witz wurde beispielsweise bei den Jokes über Blondinen recycelt. Häufig hat der Blondinenwitz aber noch eine sexuelle Note, er ist im Durchschnitt eindeutig anzüglicher als andere Scherze über Randgruppen. Insofern gibt es eine starke Schnittmenge zwischen dem Blondinenwitz und dem Frauenwitz. Beide bedienen sich dem Klischee und dem gängigen Bild von Eigenschaften und Verhaltensweisen. Für den Erzählenden liegt die Lust dieses Witzes klar in der Grenzübertretung: Hier kann man endlich mal so richtig schön vom Leder ziehen, hier kann man vulgär werden und auch über Sex sprechen, ohne gleich rote Ohren zu bekommen. Der klassische Blondinenwitz ist also, wie die meisten schmutzigen Witze, eine Freude am Brechen von Tabus. Das klingt abstrakt, ist aber ganz konkret: Wer kennt nicht die eine oder andere Blondine, die man mit entsprechenden Witzen prima aufziehen kann!

Warum ausgerechnet Witze über Blondinen?

Über den Grund dafür, dass es ausgerechnet die Blondinen als Zielscheibe für Witze erwischt hat, gibt es verschiedene Meinungen. Tatsache ist, dass nicht einmal zwei Prozent der Weltbevölkerung blond sind, und auch in Europa machen die Blonden nicht die Mehrheit aus. Wer jedoch in unserem westlichen Kulturkreis praktisch immer hellblond ist, das sind Neugeborene und kleine Kinder. Die Blondine erfüllt damit das Kindchenschema und ist dadurch für den Mann besonders anziehend, der gerne der Beschützer sein will. Blondhaarige Frauen waren daher zu allen Zeiten etwas Besonderes - und über Außergewöhnliches wird halt auch gelästert und gewitzelt. Der Blondinenwitz ist also vermutlich das logische Produkt davon, dass es relativ wenige blonde Menschen gibt. Das liegt übrigens an der Art der Gene und nicht, wie der einzige männliche Blondinenwitz behauptet, daran, dass es auch blonde Männer gibt...

Blond gleich blöd?!

Durch das Kindchenschema "blond" und dazu häufig auch "blauäugig" werden also auch erwachsene Blondinen oftmals für schutzbedürftig, unselbständig und letztlich "blöd" gehalten. Eben dieses Klischee greift der Blondinenwitz auf. Dass das natürlich nicht der Wahrheit entspricht, ist jedem Menschen mit etwas Lebenserfahrung geläufig: Brünette, Rothaarige und Schwarzhaarige, ja sogar Glatzköpfige beiderlei Geschlechts können sich ebenso dämlich anstellen wie Blondinen. Die Blondhaarigen waren sich ihrer Besonderheit aber schon lange bewusst und nutzten sie manchmal auch zu ihrem Vorteil. Eine moderne Vertreterin dieses Typus' ist Daniela Katzenberger, die mit ihrem Motto "Sei schlau, stell dich dumm" riesige Erfolge feiert. Und wenn eine Blondine intelligent ist, dann ist sie vermutlich ein bisschen gefährlich, man denke nur an die männermordende Sharon Stone aus "Basic Instinct" oder die Herzensbrecherin Marlene Dietrich in dem "Blauen Engel". Insofern mag es sogar ein gewisses "Zurückbeißen" darstellen, wenn sich in Blondinenwitzen gegen die smarten Blondchen gewendet wird, die sich so raffiniert als blöd darstellen, schwer zu durchschauen sind und daraus Profit schlagen.

Blondinenwitze sind auch heute noch beliebt

Sicher ist in jedem Fall, dass Blondinen und Scherze auf ihre Kosten eine Sonderstellung einnehmen. Auch wenn diese Art von Blondinen-Fun nicht mehr ganz so beliebt ist wie in den 90ern, früher oder später fällt doch auf jeder Party ein Blondinenwitz. Ob sich ein Witz über die Haarfarbe der Gesprächspartnerin zum Flirten eignet, hängt wohl stark vom Humor der Betreffenden und dem Charme des Witzerzählers ab. Nicht jede Blondine freut sich über ihren Status als Besonderheit. Dabei könnten die Damen eigentlich stolz sein: Vierzig Prozent der Topmodels sind blond, und das sollte wohl zeigen, dass man zwar Witze über Blondinen macht, dass sie aber vor allem extrem attraktiv sind!

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