Wenngleich das Wort "bierernst" das Gegenteil vermittelt, so ist doch Alkohol häufig sowohl Quelle als auch Verstärker von Humor und Comedy. Ähnliches gilt, wenn man den Medien Glauben schenkt, auch für die eine oder andere illegale Droge. Es ist allerdings nicht leicht, der Geschichte der Drogenwitze auf die Spur zu kommen, denn im Gegensatz zu manchen anderen Witzformen enthalten die Drogen-Witze nur in den seltensten Fällen eine Weisheit, die man anderen mit auf den Weg geben möchte und deshalb niederschreibt. Witze, die sich mit dem Rausch durch legale oder illegale Suchtmittel beschäftigen, sind meist ein bisschen schmuddelig, nicht notwendigerweise sexuell, aber doch moralisch fragwürdig, in einer Form, die sich gerne der Schriftlichkeit entzieht. Aber genau das macht sie umso lustiger, denn am besten lacht man doch über das, was im Alltag untersagt oder nicht gerne gesehen ist.
Frühe Beispiele eines drogenbeeinflussten Humors finden sich etwa beim römischen Dichter Horaz, der als Epikureer die Freude am Leben in den Vordergrund seines Seins und Schaffens stellte und selbst dem Alkohol nicht abgeneigt war. In einem seiner Gedichte macht er sich zum Beispiel über "Wassertrinker" lustig, deren Gedichte - verglichen mit den Werken der Weintrinker - "schlecht und kurzlebig" seien.
Im Mittelalter waren Klöster nicht nur Zentren der Spiritualität sondern auch von Bier- und Weinherstellung. Besonders Bier, das in dieser Zeit als normales Nahrungsmittel galt, wurde in fast allen Klöstern hergestellt, egal, ob es sich um streng asketische oder eher weltzugewandte Orden handelte. Viele folgten dem Gebot, in der Fastenzeit keine feste Nahrung zu sich zu nehmen - und die dünne Klostersuppe wurde mit dem durchaus auch flüssigen Bier ergänzt. Um Klosterbrüder, die sich deshalb etwas zu sehr auf die entbehrungsreiche Zeit freuten, ranken sich Mythen und Legenden, und auch heute noch kommt kaum ein Pfarrer-Witz ohne Messwein aus.
Drogen-Witze beziehen ihren Humor meist aus den Verhaltensweisen, die eine von Drogen beeinflusste Person an den Tag legt. Die seltsame Logik eines Betrunkenen oder die metaphysische Philosophie eines Kiffers sind auch im wahren Leben oft zum Brüllen komisch. In einen Witz destilliert, bringen solche Aussagen selbst den nüchternsten Zuhörer zum Lachen. Häufig kommt der Lacher aus einer Position der Überlegenheit, aus der Überzeugung, selbst nicht so dumm oder eben abhängig zu sein, ähnlich wie es etwa bei Blondinenwitzen der Fall ist. Im Gegensatz dazu stehen andere Drogen-Witze, die darauf bauen, dass der Zuhörer die vorgetragene Situation kennt und daher seine eigenen Erlebnisse mitschwingen. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, dass der Witz die verschobene Weltwahrnehmung des unter Drogen Stehenden als Portal in die Welt des absurden Witzes verwendet. Die letzte Variante ist intellektuell am anspruchsvollsten und könnte in ihrer besten Form auch in Marketing-Seminaren als Beispiel für "Thinking outside the Box" verwendet werden.
Dreht sich der Witz um illegale Drogen, dann kommt zum komischen Verhalten durch den Drogeneinfluss noch der Reiz des Verbotenen hinzu. Der Lachreiz wird hier schon ausgelöst, weil sich der Lachende als Teil einer verschworenen Gesellschaft fühlen darf, wenn er die "heimlichen" Bezeichnungen oder Rituale rund um eine Droge kennt.
Den Konsumenten verschiedener Drogen werden in den Witzen typische Eigenschaften zugeschrieben, die für die Pointe sorgen.
In den Drogen-Witzen herrscht durchgehend eine sehr klassische Rollenverteilung. Es ist fast immer der Mann, der ein Gläschen zu viel erwischt, während die Frau zu Hause mit dem Nudelholz auf ihn wartet. Viele Witze spielen mit dem Dreh, wie sich der "liederliche" Ehemann der Bestrafung durch das "spassfeindliche" Weib entziehen kann. Auch eine Überschneidung mit schmutzigen und versauten Witzen ist gegeben, etwa wenn der Trinker sich seine weibliche Beute erst schön trinken muss, oder der wartenden Ehefrau nicht nur seinen Rausch, sondern auch die Lippenstift-Flecken am Kragen erklären muss. Steht doch einmal die Frau im Mittelpunkt eines Drogen-Witzes, so baut die Pointe meist darauf auf, dass sich ihr in nüchternen Zeiten tadelloses Verhalten ins Gegenteil verkehrt.
Drogen-Witze verfügen über eine breite Konsumenten-Basis, denn es gibt kaum jemanden, der nicht irgendwann einmal eine Droge probiert oder konsumiert hat. Und wie die Drogen von Psychologen als Realitätsflucht angesehen werden, so kann der Witz ebenfalls als Flucht aus einem allzu ernsten Alltag dienen - mit dem Vorteil, dass man vom Lesen oder Zuhören alleine nicht süchtig wird.
Drogen sind was für Anfänger, ich zieh mir die Realität rein.
Der Schlaf ist meine Droge Das Bett ist mein Dealer …und der Wecker die Bullen…
Entweder ist gerade ein grünes Zebra in meinem Kleiderschrank gekrochen und singt jetzt die Nationalhymne oder das waren gar keine Aspirin.
Kommt ein Vektor in einen Drogenladen und sagt: „Ich bin linear abhängig!“
Haschisch erweitert ihr Bewusstsein – aber nur, wenn Sie vorher eines hatten!
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!
Verkäuferin fragt die Oma an der Kasse: „Möchten Sie eine Tüte?“ Darauf die Oma: „Nein danke, davon wird mir immer ganz schwindelig!“
Als ich klein war, dealte man noch mit Stickern!
Jeder 3. Zwölfjährige raucht – die anderen sind bereits zu besoffen, um die Packung aufzumachen
Steht eine Oma an der Kasse, fragt die Verkäuferin: „Wollen sie ne Tüte?“ Oma: „Nee Nee, wenn ich jetzt kiffe, vergesse ich...
„Neulich war ich in der Kirche, dort habe ich jemand gesehen, der hat geraucht! Da ist mir doch vor Schreck das Bier...
Boris Becker wird beim Gras rauchen erwischt. Sein Kommentar: „Ja, äh, auf Gras, äh, bin ich besonders gut, nähh !“